Trockene Tunnel sind eine Voraussetzung für viele Anwendungen und reduzierte Wartungs- sowie Reinigungskosten. Traditionell erfolgt die Abdichtung durch vorkonfektionierte Abdichtungsfolien zwischen der primären, temporären Stützauskleidung und der sekundären, permanenten Endauskleidung. Dies hat aber den Nachteil, dass die Folie als Trenn- und Gleitschicht wirkt und so ein zweischaliges Auskleidungssystem entsteht. Das heisst, die Sekundärauskleidung muss für Dauerlasten ausgelegt werden, obwohl die Spritzbeton-Primärauskleidung auch nach dem Bau noch lange Zeit den Lasten standhält.
Innovative Ansätze wie aufgespritzte Abdichtungsmembranen haben sich hier als flexible und wirtschaftliche Alternative für Neu- und Sanierungsprojekte bewährt. Dadurch lässt sich die Tunnelauskleidung als einschalige Bauweise realisieren im Verbund Spritzbeton-Abdichtungsmembran-(Spritz-)Beton.
Für die Abdichtung unterirdischer Bauwerke hat Mapei die vollflächig haftende, spritzbare Membran Mapelastic TU System entwickelt. Die Membran wird zwischen einer primären und sekundären Betonauskleidung aufgebracht und entwickelt einen kraftschlüssigen Verbund auf beiden Seiten des Betons. Dadurch ist die Schnittstelle zwischen Membran und Beton undurchlässig und es tritt keine Migration von Wasser entlang der Membran-Beton-Grenzfläche auf. Das Risiko eines Wasserzutritts wird durch die Eliminierung potenzieller Wasserwege gemindert.
Mapelastic TU System eignet sich besonders in geometrisch komplexen Bereichen wie Ausstellnischen, Querschlägen, Abzweigungen und Kavernen. In solchen Fällen ist die Verlegung herkömmlicher Abdichtungsfolien schwierig und die Ortung möglicher Lecks und Reparaturen eine grosse Herausforderung. Durch die hohe Elastizität bleibt die Integrität der Membran auch nach allfälligen Bewegungen erhalten.
Das pastöse Produkt lässt sich einfach mit einem Airless-Spritzgerät oder einer Schneckenpumpe verarbeiten. Die Spritzleistung liegt bei 50 bis 100 m² je Stunde.
Mapelastic TU System kam in der Schweiz bei zahlreichen Projekten als Abdichtung im Verbund zum Einsatz, u. a. folgenden:
SOS-Nischen Allmendtunnel, A6 Rubigen – Spiez
Der knapp 1000 Meter lange Allmendtunnel wurde nach rund 46 Betriebsjahren im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) umfassend saniert und den aktuellen Sicherheitsanforderungen angepasst. In den acht neu erstellten SOS-Nischen wurden ca. 450 m² Mapelastic TU System als Abdichtung im Verbundsystem aufgetragen. Der Aufbau war: Spritzbetonsicherung, spritzbare Abdichtungsmembran mit Anschluss an die bestehende Folienabdichtung und anschliessendem Schutz durch einen konventionell eingebauten Beton.
Rettungsstollen Tunnel de Pinchat, Carouge-Bachet
Im Zusammenhang mit dem Projekt CEVA (doppelspurige Bahnlinie von Genf-Cornavin über Eaux-Vives nach Annemasse) wurde beim Tunnel de Pinchat ein Rettungsstollen gebaut. Der Notausgang «Stand-de-Tir» wird mit dem Pinchat-Tunnel über einen 250 Meter langen, unterirdischen Stollen verbunden. Der Stollen wurde in offener Bauweise bei geringer Überdeckung realisiert. Auf die Ausbruchsicherung aus Spritzbeton wurde ein Abdichtungsträger aufgebracht, der als Untergrund für die spritzbare Abdichtungsmembran Mapelastic TU System dient. Die in zwei Arbeitsgängen mit 3 mm Trockenschichtstärke aufgetragene Membran (2500 m²) wurde anschliessend mit ca. 10 cm Spritzbeton überspritzt. Die Konstruktion wurde in Verbundbauweise ausgeführt, was eine geringere Gesamtstärke der Konstruktion zur Folge hatte.