Aus der Realtà Mapei Nr. 23 - 25.10.2024

Aufbruch im «Tigerland»

CEO-Talk

Am 7. September wurde der neue Campus in Langnau offiziell eingeweiht. Welches Ziel verfolgen die SCL Tigers mit dem neuen Campus?

Peter Jakob: Wenn die SCL Tigers in Zukunft in der obersten Liga spielen wollen, braucht es einen überdurchschnittlich guten Nachwuchs. Wir hatten zudem nur ein einziges Eisfeld zur Verfügung. Ein zweites Eisfeld für die Trainings der SCL Tigers, aber auch für Dritte, war schon lange ein zentraler Wunsch aus der Region. Mit dem Campus kommt beides zusammen: Mit einer guten Infrastruktur ziehen wir gute Ausbildner an und werden damit für junge Sportler attraktiver.
Dieter Aeschimann: Was Magglingen für den Schweizer Sport ist, soll der Campus für den Emmentaler Sport werden.


Was bietet der Campus?

Dieter Aeschimann: Mit dem zusätzlichen Eisfeld und der Athletikhalle besitzen wir ein tolles polysportives Angebot für Athletinnen und Athleten – für unsere Spieler, Leichtathletinnen, Schwinger und Eiskunstläuferinnen. Mit unserem kleinen Feld mit Synthetic-Ice ermöglichen wir spezifische 2-gegen-2-Trainings und andere Skillstrainings. Zudem haben wir eine neue Tribüne mit bis zu 200 zusätzlichen Plätzen mit toller Sicht aufs Eis, eine neue Brasserie für das Publikum, ein Lokal für den Businessclub sowie ein neues Parkhaus.

Welche Verbindung hat Mapei zum Campus?

Martin Schneider: Wir durften die Zusatzmittel für die allgemeinen Betonarbeiten sowie für die Betonplatte des neuen Eisfelds liefern. Dazu brauchte es eine spezielle Betonrezeptur, welche wir mit dem Partner zusammen entwickelten. Der Beton musste weich und pumpbar sowie effizient zum Einbauen sein. Andererseits sollte der Beton auch rasch hart werden und höchste Qualität aufweisen, damit keine Risse entstehen. Schliesslich erforderte der Einbau auch eine gewisse Kreativität, da das Eisfeld nur von einer Seite zugänglich war. 


Wie könnte der Campus in Zukunft weiter ausgebaut werden?

Peter Jakob: Ich bin überzeugt, dass wir neue wirtschaftliche Impulse benötigen. Wir haben mit den SCL Tigers eine sympathische Marke, sind fünf Minuten vom Bahnhof mit guten Verbindungen entfernt und haben ein riesiges Entwicklungspotenzial. Was noch fehlt, sind Übernachtungsmöglichkeiten: ein Sporthotel mit rund 60 Zimmern. Dieses könnten wir für Anlässe auf dem Areal nutzen oder für den regionalen Tourismus – zum Beispiel für Veloferien oder Individualreisende aus Amerika oder Asien. Um so ein Projekt betriebswirtschaftlich solide aufzuziehen, braucht es eine bestehende Organisation für den Aufbau und gute Verkehrsanbindungen.
Dieter Aeschimann: Ein Hotel würde uns helfen, Trainingslager im Campus durchzuführen und diesen noch besser auszulasten.

Jakob Rope Systems ist Hauptsponsor der SCL Tigers. Gibt es weitere Sportarten, die Sie unterstützen?

Peter Jakob: Wir unterstützen seit 15 Jahren aktiv die SCL Tigers. Wir tun dies nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern weil wir den Sport sowie Freizeitmöglichkeiten durch die Eishockey-Infrastruktur ermöglichen wollen. Im kleineren Rahmen unterstützen wir zudem Veranstaltungen unserer Kunden und Aktivitäten unserer Mitarbeitenden.
Dieter Aeschimann: Bei den SCL Tigers haben wir das grosse Glück, mit vielen treuen KMU breit abgestützt zu sein. Beim Bau des Campus konnten wir weitere langjährige und nachhaltige Partnerschaften mit Unternehmen aus der Region aufbauen.
Peter Jakob: Der neue Campus ist ein Gemeinschaftswerk von KMU und begeisterten Einzelpersonen aus der Region, das wir professionell aufgebaut und fertiggestellt haben. Es gab dabei auch schwierige Momente. Aber wir haben stets weitergemacht und Lösungen gefunden.


Mapei betreibt ebenfalls Sportsponsoring. Welche Sportarten stehen im Fokus?

Martin Schneider: Wir sind «Main partner» der UCI Rad-Weltmeisterschaft, welche dieses Jahr in Zürich ausgetragen wurde. Das Engagement im Radrennsport geht zurück auf Giorgio Squinzi, den ehemaligen Direktor des italienischen Mutterhauses. Eishockey ist ein actionreicher Sport und passt sehr gut zum Baugewerbe. Wir waren lange vermehrt mit Bandenwerbung im Eishockey präsent. Heute führen wir lieber Kundenevents an Hockeyspielen durch und bieten unseren Kunden ein Erlebnis.

Jakob und Mapei sind zwei Firmen aus eher ländlichen Regionen, die mit grossem Drive unterwegs sind. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Peter Jakob: Es gibt im Emmental einige Unternehmen, die weltweit erfolgreich sind. Diese sind alle KMU und Familienbetriebe. Es gibt keine Aktionäre, die Dividenden erwarten, und keine Manager, die bloss verwalten. Mein Onkel hatte beispielsweise spannende Ideen, nur auf Zuversicht basierend, die in einem grossen Unternehmen niemals umgesetzt worden wären. Unsere Expansion nach Vietnam sind wir aufgrund einer Velotour angegangen – nur mit Bauchgefühl und Herzblut.
Martin Schneider: KMU sind das wirtschaftliche Rückgrat der Schweiz und unsere grosse Stärke. Ich bin begeistert, wie viele hochspezialisierte Firmen es in der Schweiz und auch gerade im ländlichen Raum gibt. Aus meiner Erfahrung finden sich hier auch viele zuverlässige Arbeitskräfte, die etwas bewegen wollen.
Dieter Aeschimann: Die Leidenschaft und Identifikation unserer Mitarbeitenden ist enorm. Denn bei uns gilt: Einmal Tiger, immer Tiger.


Wie wichtig sind Innovationen für den Erfolg?

Peter Jakob: Für die Weiterentwicklung unserer Produkte hören wir vor allem auf unsere Kunden. Es braucht Investitionen in gute, hochqualifizierte Mitarbeitende sowie in die Forschung und Entwicklung. Wir haben grosse technologische Fortschritte gemacht und unsere hochqualifizierten Ingenieure ermöglichen uns Projekte, die vor 15 Jahren noch unfassbar gewesen wären.
Martin Schneider: Ich sehe dies gleich. Es braucht eine kontinuierliche Investition in Forschung und Entwicklung. Bei Mapei ermitteln wir die Bedürfnisse unserer Kunden und analysieren die Entwicklung der Baubranche, um ein passendes Produkt zu kreieren. Die Nähe zu den Kunden und eine konsequente Aussenorientierung sind für uns zentral.
Dieter Aeschimann: Ich habe vorhin unser künstliches Eisfeld erwähnt. Dieses Synthetic-Ice wird aus Plastikabfällen aus den Weltmeeren hergestellt und kommt hier in Langnau zum weltweit ersten Mal professionell in einer Hockeyarena zum Einsatz. Wir setzen hier einen Benchmark punkto Innovation. Die SCL Tigers sind die einzige Hockeymannschaft der Schweiz, die zwei NHL-Goalies hervorbrachte. Nun haben wir die Möglichkeit, mit dem Synthetic-Ice und den neuen Trainingsmöglichkeiten zum Mekka für Goalies zu werden. Wenn wir einen geeigneten Trainer für den Nachwuchs finanzieren können, bieten wir den angehenden Profis ein tolles Angebot.

Wie wirken sich Behörden, Konkurrenten oder Partner auf die Entwicklung eines Unternehmens aus?

Martin Schneider: Mapei existiert nicht im Vakuum, sondern in einem steten Zusammenspiel mit anderen. Unsere Mitbewerber sind zwar Konkurrenten, haben aber ähnliche Interessen, die wir gemeinsam in Verbänden vertreten. Für uns gilt, dass wir Kunden und Lieferanten als Partner ansehen – und selber auch gerne partnerschaftlich behandelt werden.
Peter Jakob: Aus meiner Erfahrung bei Jakob und den SCL Tigers ist es wichtig, dass man mit allen korrekt und transparent arbeitet. Ehrlichkeit, Seriosität und Disziplin zahlen sich aus, besonders in der Schweiz.
Dieter Aeschimann: Aus meiner Sicht ist Transparenz für ein Unternehmen wichtig. Es gibt aber auch Grenzen. Als Sportclub stehen wir stark in der Öffentlichkeit. Das hat einen Einfluss darauf, wie wir uns an öffentlichen Anlässen, aber auch privat präsentieren. Unsere Spieler sind sich bewusst, dass sie mit ihren Äusserungen und Handlungen vorsichtig sein müssen. Sonst landen sie ruckzuck ungewollt auf Social Media oder in den Medien.


Welche Rolle spielt Mut?

Dieter Aeschimann: Als SCL Tigers müssen wir uns nicht verstecken. Wir sind eine starke Marke mit vielen Sympathien und dürfen auch mal mutig sein. Wir waren der Hockeyclub, der 2007 im Rahmen des «Tatzen-Derby» zum ersten Mal in einem Fussballstadion gespielt hat. Wir haben über 30'000 Tickets verkauft – damals ein Europarekord! Mit dem Bau des Campus haben wir auf die neue Saison hin auch im Stadion einiges verändert. Wir haben edle schwarze Sitze montiert. Nicht alle waren davon begeistert, aber wir haben tolle Gespräche mit den Fans geführt und viele Vorschläge erhalten. So haben wir die Sitznummerierung angepasst. Mit dem Campus haben wir die Möglichkeit, über das bisherige «Tigerland» hinaus etwas zu bewegen. Wenn man etwas erreichen will, muss man etwas Anderes, etwas Spezialisiertes machen. Durchschnitt reicht nicht, um an die Spitze zu kommen.
Martin Schneider: Mut und Innovation gehören für mich zusammen. Zudem braucht es Leute, die Verantwortung übernehmen und Entscheide treffen.
Peter Jakob: Als SCL Tigers schauen wir schon, was andere Clubs tun. Aber letztlich machen wir das, was zu uns passt. Wir haben hier in Langnau Mut bewiesen und diesen Campus gebaut. Das macht riesige Freude und wir sind stolz darauf. Jede Firma muss das machen, was sie verantworten kann. Wichtig ist, dass man sich immer wieder hinterfragt, und nicht wartet, bis es zu spät ist.

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